Bis 2045 soll Deutschland klimaneutral werden. Einen wichtigen Beitrag zur Energiewende können – neben Photovoltaik-Anlagen und elektrisch angetriebenen Fahrzeugen – auch Wärmepumpen leisten. Nicht umsonst sieht das Gebäudeenergiegesetz (GEG) vor, dass neue Heizungen spätestens ab 2028 zu mindestens 65 Prozent Erneuerbare Energien nutzen müssen. Doch gerade, wenn es darum geht, ältere und größere Bestandsgebäude nachzurüsten, bleiben häufig viele Fragen unbeantwortet. Denn zum Einsatz von Wärmepumpen in Mehrfamilienhäusern im Wohnungsbestand liegen bislang kaum Erfahrungen vor.
Fachleute bei Umsetzung unterstützen
Hier soll ein Leitfaden Abhilfe schaffen, den die Deutsche Energie-Agentur (dena) im Rahmen des Projekts „Gebäudeforum klima-neutral“ in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Wärmepumpe (BWP), dem Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen GdW sowie dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) aufgelegt hat. Die Kooperation resultiert aus der Wärmepumpen-Offensive der Bundesregierung. Der Leitfaden bildet den derzeitigen Wissens- und Erfahrungsstand der Praxis ab und soll Fachleute in der Umsetzung unterstützen.
„Aus technischer Sicht spricht vieles dafür, Wärmepumpen in Bestandsgebäuden einzusetzen“, ist Peter Engelmann, Mitautor und Leiter der Gruppe „Gebäudesystemtechnik“ am Fraunhofer ISE überzeugt: „Wärmepumpen können etwa mit Bestandsheizkörpern sehr gut arbeiten, die Quellerschließung von Umweltwärme ist häufig problemlos möglich.“
Herausforderungen lassen sich meistern
Während die Installation einer Wärmepumpe in kleineren Wohngebäuden meist unproblematisch ist, bringt sie in Mehrfamilienhäusern besondere Herausforderungen mit sich, so zum Beispiel die enge Bebauung in innerstädtischen Gebieten, die Umstellung von dezentralen Systemen wie Gasetagenheizungen oder Einzelöfen sowie die hohen Temperaturen bei der zentralen Trinkwarmwassererwärmung. Lösungen können laut den Herausgebern des Leitfadens in der Nutzung innovativer Komponenten wie thermisch nutzbarer Photovoltaik oder dezentraler Wärmepumpen und Wohnungsstationen bestehen. Darüber hinaus bieten sich netzgebundene Quartierslösungen an.
Der Leitfaden zeigt anhand von Praxisbeispielen zudem, dass es auch für Gebäude mit geringem Wärmeschutz und mit Heizkörpernutzung vielfältige Lösungsvarianten mit verschiedenen Wärmequellen aus Luft, Erdreich sowie Wasser gibt. Ausschlaggebend für den effizienten Betrieb und geringe Betriebskosten, so ein Ergebnis, ist die Absenkung der Heiztemperaturen. Wärmepumpen können dabei durch Spitzenlastkessel unterstützt werden. Eine Verbesserung des Wärmeschutzes ermöglicht perspektivisch sogar die alleinige Wärmepumpenversorgung.
Der Praxis-Leitfaden für Wärmepumpen in Mehrfamilienhäusern steht hier zum Download zur Verfügung.
Quelle: ZVEH
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